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Konzepte Sam zur generellen Sichtweise.

Stand: 24. April 2009 -- Ing. S. Schatteiner

Agrarwirtschaft kann auch so gesehen werden.

Unser Land nutzt nicht nur dem Tourismus weil es schön ist, das kann auch mehr sein.


Die Agrarsituation heute spiegelt eine vorwiegende Milch- und Fleischproduktion wieder, welche von Landwirten unter dem Preisdruck großer Molkereien zwar mit hoher Qualität aber zu absoluten Niedrigpreisen durchgeführt wird. Wen wunderts, dass viele das Handtuch werfen. Nicht etwa weil sie die harte Arbeit scheuen, sondern weil sie einfach nicht davon leben können.

Dabei könnte alles auch ganz anders sein. Es ist nichts neues, sondern eine altbekannte Sache, dass unser Land nicht nur Essen und Trinken, also Fleisch, Getreide, Obst und Gemüse, sowie Milch, Milchprodukte und andere Nahrungs- und Genussmittel erzeugen kann, sondern auch die für uns so lebensnotwendige Luft zum Atmen liefert. Wasser ist Beispielsweise zwar auch Lebensnotwendig, heute aber von kaum jemandem kostenlos zu bekommen. Selbst wenn man nicht von abgefülltem Mineralwasser aus dem Supermarkt spricht, so ist auch das Leitungswasser, in aller Regel, an eine Wassergenossenschaft, oder ähnliche, zu bezahlen. Luft hingegen wird, obwohl sie mindestens ebenso wichtig wie Wasser ist, noch immer als selbstverständlich angesehen. Deswegen ist es möglich, dass sie im Prinzip jeder nach belieben verschmutzen darf, und derjenige der sie wieder reinigt, dies tun muss ohne für seine Bemühungen ein Entgelt zu erhalten.

Wie wäre es nun wenn ein Bauer nicht nur für alles bezahlen müsste was er in seinem Betrieb benötigt, sondern auch alles bezahlt bekommt, was er auf seinem Bauernhof produziert. Inklusive der frischen Luft, die sein Grund und Boden, seine Wiesen und Felder, seine Pflanzen und Wälder aus der verbrauchten Luft erzeugen, die er aus der Umgebung (gegen Gebühr versteht sich) übernimmt. Da könnte sich der Landwirt, sein Leben und seine Arbeit ja vielleicht wieder leisten. Er müsste nicht sein täglich Brot in einem anderen Beruf als Nebenerwerbslandwirt verdienen. Dadurch würden dann auch noch Arbeitsplätze für weitere Arbeitssuchende frei.

Das wäre gar nicht schwierig. Das Umgebungs- Beeinflussungs- Gesetz - UBG bietet die Grundlage dazu. Notwendig ist nur folgender Gedankengang und schon funktioniert es.

1. Systemdefinition.

Das UBG benötigt Systeme. Folgende Systeme wären als erste für die Betrachtung ausreichend.

2. Grenzwerttabelle.

Weiters benötigt das UBG eine sogenannte Grenzwerttabelle. Darin sind alle jene Ressourcen und Eigenschaften aufgeführt und bewertet, welche von einem System auf das andere übergehen. Folgende Ressourcen sind hier nur als Beispiele zu sehen und stellen keine vollständige Aufzählung dar.

Beispielhaft sei hier die Luft, mit ihren Grenzwerten und Bewertungen angeführt, welche sich aus Komponenten wie Sauerstoff, Stickstoff, Stickoxide, Feinstaub oder Nanoparikeln, Kohlendioxyd, Kohlenmonoxyd usw. zusammensetzt. Sauerstoff hat dabei naturgemäß eine positive Bewertung und könnte etwa mit 0,01 EUR pro Kubikmeter bewertet sein. Kohlendioxyd hingegen könnte, da es heute als Umweltschädlich gesehen wird, folgende negative Bewertung haben: -1,00 EUR für 1 Kubikmeter pro Zeiteinheit aber -3,00 EUR für 1 Kubikmeter pro Zeiteinheit wenn mehr als 5 Kubikmeter pro Zeiteinheit auftreten.

Wie man leicht erkennen kann, sind alle Arten von Ressourcen angegeben, also sowohl jene die vom System Landwirtschaft produziert und an das System Konsument abgegeben werden, wie Milch und Fleisch, als auch jene die vom System Lieferant bezogen werden, wie Treibstoff und Saatgut. Ebenfalls angegeben sind auch Ressourcen wie Luft welche sowohl aufgenommen als auch abgegeben wird. Luft (frische aber auch Abgase und dergleichen) aus der Umgebung wird natürlich, so wie von jedem anderen System auch, übernommen und teilweise an andere Systeme weitergeleitet. Auch wird übernommene Luft teilweise durch Traktoren usw. verbraucht und somit in verbrauchte Luft mit niedrigerem Sauerstoffanteil und Schadstoffbeimengungen umgewandelt. Das sind die üblichen negativen Einflüsse.

Positive Einflüsse aber sind, wenn ein Teil der verbrauchten Luft durch die Einrichtungen der Landwirtschaft, und da vor allem durch die vorhandenen Pflanzen, in frische, sauerstoffreiche Luft umgewandelt, und an die umgebenden Systeme abgegeben wird.

3. Wertverschiebung.

Am Beispiel der Luft versteht man, dass es durch die positive Bewertung des Sauerstoffs in der Grenzwertetabelle, zu einem Wertzuwachs jenes Systems kommt, welches die Luft übernimmt. Im gleichen Maß bewirkt diese Verschiebung am Übergang eine Wertverminderung beim übergebenden System. Die negative Bewertung des Kohlendioxyds hingegen bewirkt am übernehmenden System eine Wertminderung und am übergebenden System im gleichen Maße eine Wertsteigerung.

In Summe ergibt sich also für das System Landwirtschaft, dass zwar eingehender Sauerstoff teilweise verbraucht, aber auch Sauerstoff erzeugt wird, was zu einem Sauerstoffüberschuss führt, welcher sich in einem Wertzuwachs des Systems darstellt. Gleichzeitig wird Kohlendioxyd, mit seiner negativen Bewertung übernommen und wegen seiner Verarbeitung im System nicht wieder vollständig abgegeben, was ebenfalls eine Wertsteigerung des Systems nach sich zieht.

4. Geldfluss.

Da es bei entsprechenden Wertverschiebungen auch zu entsprechenden entgegengesetzten Geldflüssen kommen muss, kann das System Landwirt in dieser Hinsicht, im Gegensatz zur aktuellen Situation, als doppelter Gewinner, aber auch als enorm wichtiger Produktionsbetrieb der Zukunft, gesehen werden.

Bergheim, 24. April 2009
Ing. S. Schatteiner